headline biografie

 

Aus einem Dialog mit Luciano Pelizzari:

Wie ist Dein Naturell als Mensch und als Künstler?

Mein Naturell ist im Wesentlichen romantisch, mit einem stark in der Tradition verankerten Untergrund und meine Interessen sind selbstverständlich mir den Kenntnissen der Literatur, der Kunst und der Welt an sich verbunden. Mein Charakter und mein Temperament führen mich sicherlich dazu, ein Intimist zu sein; ich bin ein guter Beobachter der Dinge und, vor allem, denke ich über das, was ich sehe, nach. In dem Moment, in dem ein Raum, ein Gegenstand, eine Gestalt, ein Gebäude, ein Sonnenuntergang meine Aufmerksamkeit anziehen, in dem Moment verspüre ich das Bedürfnis, diese Dinge zu durchdringen und ich möchte sie sofort malen.


VITA Luciano Pelizzari

Luciano Pelizzari ist am 17. Januar 1950 in Sabbio Chiese (Brescia), Italien, geboren. Er ist Maler und Schriftsteller, hat zahlreiche Ausstellungen in Europa organisiert und mehrere Bücher in italienischer und deutscher Sprache veröffentlicht. Pelizzari beginnt bereits 1965 als Autodidakt zu malen. Drei Jahre später macht er zusätzlich am Nationalinstitut I.N.A.P.L.I. in Villanuova sul Clisi seinen Abschluss als technischer Zeichner. Obwohl er seine Prüfung mit Auszeichnung besteht, entscheidet er sich in diesem Bereich nicht tätig zu werden. Stattdessen folgt er seiner Berufung und widmet sich der Malerei. Und so beginnt er seine berufliche und künstlerische Laufbahn mit Studien und Recherchen, die ihn zunächst in die Toskana führen. In Florenz verbringt er mehr Zeit in den Bibliotheken, als in den Museen. Dieser Wissensdurst wird zur Konstante in seinem Leben. Da ihn seine Reisen, Studien und Recherchen nicht nur Zeit kosten, beginnt er kleinere Ausstellungen zu organisieren. Aber die erste eigentliche Ausstellung eröffnet er 1971 in der Galerie „La Disciplina“ in Bedizzole und darf bei der Ausstellungseröffnung den bekannten Maler Aldo Raimondi als Gast begrüßen. 1973 trifft Pelizzari bei einem Spaziergang zufällig auf den Florentiner Maler Pietro Annigoni. Nach diesem Zusammentreffen beginnt er, dessen Atelier in der Straße „Borgo degli Albizi“ als Meisterschüler zu besuchen. In den Jahren 1976 bis 1984 organisiert Pelizzari mehrere Ausstellungen. Er lebt von Februar 1977 an der bekannten Piazza delle Erbe in Verona. Eine seiner Ausstellungen in Verona wird 1978 von Pietro Annigoni eröffnet. Von September 1979 bis Sommer 1980 lebt Pelizzari in Venedig und fertigt dort über hundert Werke an. 1983 arbeitet er in der Region Molise und gestaltet das Kruzifix, das anschließend in der Kathedrale in Tremoli seinen Platz findet. In Verona lernt Pelizzari den deutschen Drucker und Buchgestalter Martino Mardersteig kennen, mit dem er 1977, 1978 und 1981 vier Bücher druckt, von denen zwei dem Werk Pietro Annigonis gewidmet sind. Auch der Katalog für die Ausstellungen in Deutschland im Jahr 1985 wird von der Druckerei Valdonega gedruckt. 1981 wird sein Buch „Viaggio a Venezia“ im Metropolitan Museum of Art in New York anlässlich der Ausstellung „The Mardersteigs Work in the Stamperia Valdonega“ vorgestellt. Von April 1985 bis Mitte 1986 lebt Pelizzari in Deutschland. In Zusammenarbeit mit Dr. Richard Auernheimer organisiert er Ausstellungen in Badenheim, Ingelheim am Rhein, Bingen, Frankfurt am Main, Bad Kreuznach und Koblenz. Zeitgleich eröffnet er eine Ausstellung in einer der renommiertesten Galerien Istanbuls. Die dortige Darstellung einiger Akte zieht die Aufmerksamkeit einer Zeitung aus Ankara auf sich, die ihn als obszönen Künstler kritisiert. In Deutschland hingegen erwecken seine Ausstellungen großes Interesse. Das ZDF widmet ihm einige Sendungen. 1986 kehrt Pelizzari nach Italien zurück und organisiert zwei Jahre später eine Ausstellung in Bassano del Grappa. Nach dieser Ausstellung im Jahr 1988 vergehen 14 Jahre, bevor Pelizzari seine Bilder wieder in Italien zeigt. Allerdings hat diese Ausstellung im Jahre 2002 dann über 110.000 Besucher. Ende der achtziger Jahre widmet Pelizzari der Umsetzung des Gesamtkataloges von Pietro Annigonis Oeuvre viel Zeit und Kraft. Zu diesem Zweck organisiert er zahlreiche Reisen ins Ausland, hauptsächlich nach England. 1988 erschwert ihm das Ableben von Annigoni seine Arbeit, aber er entscheidet sich trotzdem für dessen Fortsetzung. 1991 erscheint das erste und einzige Werk des Gesamtkataloges „Die englische Periode – 1949 – 1971“. Dieses Werk gilt heute als das vollständigste und wichtigste Werk über Annigonis Ouevre. Im Jahr 1993 kehrt der Künstler nach Deutschland zurück und lässt sich in Saarbücken nieder. Er organisiert Ausstellungen in Saarbrücken, Luxembourg und im Schloss Mainau auf der schönen Insel am Bodensee. Er gestaltet das Bühnenbild für die Oper „La Traviata“, die in Saarbrücken mit dem Orchester des „Teatro La Fenice“ aus Venedig aufgeführt und von Marcello Viotti dirigiert wird. Danach widmet sich Pelizzari einem großen Projekt: „Menzel in Verona“, der Geschichte der Italienreisen dieses großen deutschen Künstlers aus dem 19. Jahrhundert, der als Begründer des Impressionismus gesehen wird. Das positive Ergebnis dieses außerordentlichen Projektes über Menzel, das einzigartig ist, würdigt seine äußerst umfangreiche Arbeit voll und ganz. Seit über 44 Jahren malt und zeichnet Luciano Pelizzari fernab der „Moden“ und dem „Unsinn“, der die Welt der Malerei verblendet. Er ist ein unkonventioneller, moderner Maler, der der wahren Kunst tief verbunden ist, der einen Dialog zur großen Malerei herstellen will und sich daran misst.

Hast Du eine Philosophie?

Meine Philosophie ist die Suche nach der Schönheit: ich habe immer gedacht, dass die Schönheit auch mit der menschlichen Intelligenz verbunden sei, dass die Schönheit mit der Perfektion verbunden sei, und so habe ich versucht, all die Licht- und Schattengebiete herauszufinden, die mir die Schönheit offenbaren konnte.